In wirtschaftlich unsicheren Zeiten müssen sich vor allem Produktionsbetriebe in Deutschland schnell den neuen Erfordernissen nach effizienten Prozessen, kostengünstigen Produkten und kundenbegeisternden Produkteigenschaften anpassen, um in volatilen Märkten überleben zu können. Als ein ingenieurwissenschaftlich-basiertes Konzept zur Effizienzsteigerung ist bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in Japan der Lean Management-Ansatz entstanden. Dieser Ansatz ist heute in vielen Produktionsbetrieben in Asien sehr verbreitet und etabliert. Auch in Deutschland ist er bekannt, jedoch gibt es immer noch Schwierigkeiten bei der Umsetzung seiner Prinzipien in westlichen Unternehmen. Doch woran liegt es, wenn ein erfolgreiches Konzept, dessen Umsetzung nachweislich Vorteile bringt, nicht auch in Deutschland gänzlich umgesetzt werden kann?
Ein Grund dafür kann sein, dass der Lean Management-Ansatz ein anderes Rollenverständnis der Führungskräfte sowie ein verändertes kommunikatives Anforderungsprofil vorgibt, als diese es in unserer Kultur erlernt haben. Zum anderen erfordert es eine andere Einbindung des Humankapitals der Unternehmen, als dies derzeit praktiziert wird. Der aktuelle Forschungsstand und damit der Ansatz an sich beachten und beschreiben die Rolle der Kommunikation im Führungsprozess zu wenig. Ziele der Arbeit sind die Darstellung der Rolle der Kommunikation im Lean Management-Ansatz, die Darstellung der kommunikativen Führungsaufgaben und die Erarbeitung eines Kommunikationsmodells für den Lean Management-Ansatz.
Promovendin: Kirstin Marso-Walbeck
(s. auch Lehr- und Forschungsgebiet Textlinguistik und Technik-Kommunikation)
Berufliche Handlungen erfolgen in den meisten Branchen in hochgradig informations- und kommunikationsintensiven Arbeitskontexten. Das in Arbeitsprozessen bezogene und gewonnene Wissen gilt in Industrie und Wirtschaft als zentraler Wettbewerbsfaktor; es ist Voraussetzung für Innovation und Wertschöpfung in modernen Wissensgesellschaften. Mit der Etablierung elektronischer Informations- und Kommunikationsmedien befindet sich der Fachinformationsmarkt im Wandel. Neu entwickelte (elektronisch gestützte) Fachmedien sind nicht immer gleich erfolgreich, d.h. werden von beruflichen Anwendern akzeptiert und genutzt. Doch wovon hängt es ab, ob (neuartige) Fachmedien von Berufstätigen genutzt und geschätzt werden? Unter welchen Bedingungen sind Fachmedien erfolgreich?
Gegenstand der Arbeit sind Fachmedien als Informations- und Kommunikationsmittel in beruflichen Kontexten und deren Erfolgsfaktoren. Es wird der Frage nachgegangen, wann und warum Berufstätige Fachmedien positiv (oder negativ) bewerten. Das "wann" und "warum" bezieht sich auf Bedingungen, unter denen bestimmte Eigenschaften von Fachmedien für Berufstätige relevant sind und auf Maßstäbe, an denen Eigenschaften gemessen werden. Ziel der Arbeit ist es, aus der Bewertung vorliegender Fachmedien Hinweise für eine erfolgversprechende Gestaltung neuartiger (digitaler) Formate zu gewinnen. Die Untersuchung basiert auf empirischen Erhebungen von Fachmedienbewertungen. Sie erfolgt exemplarisch anhand von drei Berufsgruppen unterschiedlicher Domänen: Architekten, Rechtsanwälte und Ärzte.
Die Untersuchungsergebnisse weisen auf Potenziale digitaler Darstellungsformate hin, die bei der Gestaltung neuartiger Fachinformationsangebote zu nutzen sind.
Promovendin: Bita Fesidis
(s. auch Lehr- und Forschungsgebiet Textlinguistik und Technik-Kommunikation)
ISBN: 978-3-86359-106-9, erhältlich im Apprimus Verlag
Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft versprechen beiden Seiten Vorteile. Jedoch weisen die etablierten Zielsysteme Hemmnisse für Interaktionen auf. Vor diesem Hintergrund ist es für das Innovationsland Deutschland von essenzieller Wichtigkeit, dass Wissenschaft und Wirtschaft näher zusammenrücken. Ein Intermediär, der Zugang zu beiden Communities hat und daher bereits ein erstes Verständnis von deren individuellen Zielsystemen besitzt, sollte diesen Prozess unterstützen.
Ausgangsposition war die Überlegung inwieweit eine hochschulnahe, ingenieurwissenschaftliche Forschungseinrichtung diese Qualifikationen vorweisen kann. Bei genauer Betrachtung der Hemmnisse, die die Interaktion zwischen beiden Communities stören, zeigt sich, dass diese nicht durch bekannte Managementansätze überwunden werden können. Als neuer Ansatz wurde ein Community Management-Modell aus der Sicht einer Forschungseinrichtung entsprechend der Anforderungen definiert. Es konnten drei zentrale Parameter für die Zusammenarbeit zwischen Scientific und Business Community identifiziert werden. Ein weiterer Bestandteil des Modells sind die Bedingungen, die eine Forschungseinrichtung für die erfolgreiche Nutzung der Wirkmechanismen erfüllen muss. Das Modell basiert auf der Tatsache, dass eine Forschungseinrichtung nur sukzessive die höheren Grade der Wirkmechanismen erreichen kann und zusätzlich eine Affinität zu Industriekooperationen vorweisen muss.
Die Arbeit leistet einen Beitrag zur "rigor & relevance"-Debatte und stellt eine Orientierungshilfe für das Management von hochschulnahen Communities dar. Sie bietet Gestaltungsmöglichkeiten weiterer Maßnahmen zur Interaktion an und kann so Erfolgspotenziale in der Interaktion zwischen den Communities gezielt auf- und langfristig zwischen Community-Teilnehmern und Forschungsinstitut ausbauen.
Promovend: Christian Haag
ISBN: 978-3-86359-114-4, erhältlich im Apprimus Verlag